Resolution

Presseerklärung vom Frühjahr 1998 folgender Institutionen:

Eltern für Kinder e.V., Berlin
Evangelischer Verein für Adoptions- und Pflegekindervermittlung Rheinland e.V., Düsseldorf
Internationaler Sozialdienst, Deutscher Zweig e.V., Frankfurt
Sozialdienst katholischer Frauen - Zentrale e.V. -, Dortmund
terre des hommes Deutschland e.V., Osnabrück

 

Internationale Adoptionen im Internet

"Im Internet werden in jüngster Zeit Informationen und Daten verbreitet über Kinder aus Osteuropa, Asien oder Lateinamerika, für die angeblich Adoptiveltern gesucht werden. Die Anzeigen appellieren an die mitmenschliche Hilfsbereitschaft und erwecken zugleich auch den Eindruck eines unkomplizierten "Angebots". Da die Zahl der kinderlosen Ehen in Deutschland stetig zunimmt und im Inland nur wenige Kinder zur Adoption vermittelt werden, stoßen solche Angebote, vorwiegend aus den USA, auf eine hohe Nachfrage.

Die unterzeichnenden Verbände bzw. Adoptionsvermittlungsstellen, die in Deutschland mit internationalen Adoptionen befasst sind, sind über diese Entwicklung besorgt. Aus fachlicher Sicht halten wir es nicht für vertretbar, Kinder mit Bild und persönlichen Angaben in einem weltweiten Medium vorzustellen; selbst wenn es sich dabei um legale Adoptionsvermittlungen handeln würde.

Die Entscheidung für eine Adoption bedeutet, ein fremdes Kind aufzunehmen und in seiner Eigenheit zu respektieren. Dieser Entschluss muss wohlüberlegt reifen. Dem widerspricht es, wenn zu Beginn dieses Prozesses ein konkretes Kind per Anzeige als Auslöser für ein Adoptionsbegehren vorgestellt wird. Hier besteht die Gefahr, dass ein eigener Kinderwunsch vorab übertragen wird auf ein Kind, das man nur durch eine Anzeige kennt. Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keinerlei fachliche Beratung. So sollte ein Vermittlungsprozess nicht beginnen.

Es gibt sehr viele adoptionswillige Ehepaare, die sich bereits jetzt an die zugelassenen Adoptionsvermittlungsstellen wenden und sich in ihrem Adoptionswunsch beraten lassen. Vor diesem Hintergrund sehen wir keine Notwendigkeit in der Vorstellung von Kindern im Internet. Dabei entsteht eher der Eindruck, dass es gar nicht in erster Linie dem Wohl der Kinder dient, sondern eine Form der Werbung für bestimmte Organisationen ist.

Wir wollen nicht ausschließen, dass das Internet als Medium für die fachliche Arbeit einzusetzen ist. Möglichkeiten eröffnen sich z. B. bei der Vorstellung von Adoptionsdiensten, Informationen über Arbeitsweise, Verfahrensabläufe, Kurs- und Gesprächsangebote für adoptionswillige Ehepaare.

Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung die Haager Konvention zum Schutz von Kindern bei internationalen Adoptionen unterzeichnen möchte. Diese Konvention allein verhindert aber nicht die hier beschriebene Entwicklung. Wichtig bei der Umsetzung der Konvention ist auch, dass die Rolle der etablierten Adoptionsdienste in Deutschland gestärkt, ihre Arbeit unterstützt sowie Alternativen für verlassene Kinder in ihrem Heimatland gefördert werden. Die Praxis der internationalen Adoption in Deutschland sollte in Zukunft nicht durch das Angebot ausländischer Organisationen über das Internet geprägt werden.

 

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