Kinderlose Paare - Wege zum Wunschkind

Nachwuchs - kein Kinderspiel Die menschliche FortpflanzungMessmethodenUntersuchungen beim MannUntersuchungen bei der FrauModerne Klapperstörche - medizinische HilfePsychische UrsachenPsychosomatische TherapieGünstige Voraussetzungen schaffenUmweltgifteKleines LexikonSprechstundeAdressen und Literatur

Kinder-Träume

Ein gemeinsames Kind bedeutet für viele die vollkommene Erfüllung ihrer Partnerschaft. Doch was früher als natürlichste Sache der Welt galt, wird heute immer öfter zum Problem. Kinderlosigkeit muss aber kein Schicksal sein. Moderne medizinische Behandlungsmethoden können in vielen Fällen helfen, den Wunsch nach einem Baby zu erfüllen.

Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt sind mit sehr intimen Gefühlen verbunden. Sterilität und Unfruchtbarkeit sind Tabuthemen, die Ängste wecken. Zu den Sticheleien von Bekannten kommen häufig Selbstzweifel. Viele Frauen fühlen sich ohne Kind nicht als vollwertig, Männer sehen sich als Versager. Oft ist es aber gerade die Psyche, die den Kinderwunsch vereitelt. Seelische Belastungen und Stress bringen die Hormonproduktion aus dem Gleichgewicht. Stellt sich trotz aller Behandlungen kein Nachwuchs ein, ist die Belastung für die Beziehung groß. Damit es so weit nicht kommt, sollten Sie sich vorher klare Grenzen setzen, Risiken und Chancen abwägen. Denken Sie daran: Eine Partnerschaft bietet viele Lebensperspektiven. Mit oder ohne Kind.

Dr. Hans-Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK Bundesverbandes
Dr. Christian Floto, Gesundheitsmagazin PRAXIS (ZDF)


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Nachwuchs - kein Kinderspiel

Das gemeinsame Baby bleibt für manche Paare ein Wunschtraum. Die Ursachen für die ungewollte Kinderlosigkeit liegen zu gleichen Teilen bei Mann und Frau.

So fortschrittlich unsere Gesellschaft sein mag – für viele Menschen gehören die Themen Zeugung und Sexualität in den Privatbereich, über den man nicht öffentlich spricht. Für die meisten ist Nachwuchs selbstverständlich und sie verstehen nicht die Seelenqualen kinderloser Paare. Oftmals gibt es Bemerkungen, die die Betroffenen tief verletzen.

Mutter oder Vater zu werden ist ein tief verwurzeltes Urbedürfnis des Menschen, das mit starken Gefühlen verbunden ist. Die Geburt eines Kindes ist ein Wunder, dass immer mehr Paare nicht erleben. Statistiker verzeichnen eine steigende Tendenz. Etwa 15 Prozent aller Paare in den Industriestaaten warten vergeblich auf ihr Baby. Allein in Deutschland sind es etwa zwei Millionen, damit bleibt jede sechste Ehe ungewollt kinderlos.

Partnersache

Früher hat man für die Kinderlosigkeit durchweg die Frau verantwortlich gemacht. An der männlichen Zeugungsfähigkeit zweifelte niemand. Heute weiß man, dass sich die Ursachen für Unfruchtbarkeit gleichermaßen auf Frau und Mann verteilen. Wenn das Wunschkind auf sich warten lässt, liegt das etwa zu 30 Prozent an der Frau, zu 20 bis 30 Prozent am Mann und zu etwa 30 Prozent an beiden Partnern. Bei zirka 20 Prozent lässt sich bei beiden keine konkrete Ursache finden.


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Monatliche Chancen - Die menschliche Fortpflanzung

Eine erfolgreiche Empfängnis ist ein Glücksspiel. Nur wenn sich Ei und Samenzelle zum richtigen Zeitpunkt begegnen, entsteht ein neues Leben. Die menschliche Fortpflanzung ist ein komplizierter Regelkreis, der leicht gestört werden kann. Um die Ursachen für Kinderlosigkeit verstehen zu können, ist es wichtig, die Voraussetzungen für eine Schwangerschaft zu kennen.

Zyklus der Frau

Bei einer erwachsenen Frau reift alle vier Wochen eine Eizelle heran. Sie wird von einer Schutzhülle umgeben, dem Eibläschen (Follikel). Im Follikel bildet sich das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, das für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich ist. Das Östrogen bewirkt außerdem, dass sich das Sekret im Gebärmutterhals so verflüssigt, dass Samenzellen in die Gebärmutterhöhle eindringen können.

Der monatliche Zyklus wird vom Zwischenhirn (Hypothalamus) gesteuert, das Signale an die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) sendet. Damit die Eizelle so weit ausreift, dass sie befruchtet werden kann, setzt die Hirnanhangsdrüse zwei Sexualhormone frei: zunächst das follikelstimulierende Hormon FSH, das den Follikel zum Wachsen bringt, und am 14. Zyklustag das luteinisierende LH-Hormon, das den reifen Follikel zum Platzen bringt. Die Eizelle springt dann aus dem Eierstock heraus und gelangt in den Eileiter. Fachleute sprechen vom Eisprung (Ovulation).

Aus den Resten des Follikels entsteht der Gelbkörper, der das Gelbkörperhormon (Progesteron) bildet. Das Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor.

Befruchtung

Nach dem Eisprung ist die Eizelle etwa 24 Stunden lebens- und befruchtungsfähig. Männliche Samenzellen hingegen können mehr als 48 Stunden im Körper der Frau überleben. Eine Befruchtung ist also nur möglich, wenn die Partner zum Zeitpunkt des Eisprungs oder maximal zwei Tage vorher miteinander schlafen. Durchschnittlich gilt die Zeit vom 9. bis 16. Zyklustag als fruchtbar.

Leben entsteht

Die Samenzellen bahnen sich ihren Weg von der Scheide durch die Gebärmutter zum Eileiter. Ungefähr in der Mitte des Eileiters treffen die Spermien auf die befruchtungsfähige Eizelle. Zur Befruchtung kommt es nur, wenn ein Spermium die Eihülle durchdringt. In dem Moment verschmelzen die Erbanlagen von Mutter und Vater. Die befruchtete Eizelle teilt sich mehrfach. Nach etwa fünf Tagen nistet sich der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut ein, die Frau ist schwanger. Nun sorgen Botenstoffe dafür, dass der Gelbkörper im Eierstock erhalten bleibt. Der wiederum bildet das Schwangerschaftshormon Progesteron. Später bildet der Mutterkuchen (Plazenta) die Hormone. Wenn die Befruchtung ausbleibt oder sich die befruchtete Eizelle nicht einnistet, bildet sich der Gelbkörper zurück und die Gebärmutterschleimhaut wird durch die Monatsblutung wieder abgestoßen.

Gemeinsamer Höhepunkt

Der weibliche Orgasmus begünstigt durch die Kontraktionen der Gebärmutter den Transport der Samenzellen in den Eileiter, ist aber keine zwingende Voraussetzung, um schwanger zu werden.

Voraussetzungen für eine Schwangerschaft

  • Eisprung
  • Geschlechtsverkehr in der fruchtbaren Phase
  • Samen mit ausreichender Spermiendichte
  • keine Abwehrstoffe gegen die Spermien im Muttermund- oder Gebärmutterschleim
  • ungehinderte Durchgängigkeit der Eileiter (keine Verschlüsse, Verwachsungen)

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Messmethoden

Wenn es mit dem Kinderwunsch nicht gleich klappt, besteht kein Grund zur Sorge. Mit ein paar Tricks kann die Frau sogar herausfinden, wann die Liebe Früchte tragen könnte.

Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Dabei spielen das Alter der Partner, vor allem das der Frau, Häufigkeit und Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs und sogar die Liebesstellung eine Rolle. Das statistisch günstigste Alter, ein Baby zu bekommen, liegt zwischen dem 18. und 32. Lebensjahr. Ab 30 nimmt die Fruchtbarkeit langsam ab.

Eine Studie, die mit 10.000 Frauen aus sechs europäischen Ländern gemacht wurde, hat ergeben, dass jedes dritte Paar länger als ein Jahr auf eine Schwangerschaft warten muss. Fachleute empfehlen deshalb, etwa zwei Jahre zu warten, bevor sich ein Paar in medizinische Behandlung begibt.

Messbare Selbsthilfe

Eine Möglichkeit, dem Glück auf die Sprünge zu helfen, ist die so genannte Temperaturmethode. Dabei wird jeden Morgen nach dem Aufwachen, aber vor dem Aufstehen im Po die Temperatur gemessen und in eine Tabelle eingetragen. Wenn die Frau ihre Werte über mehrere Monate notiert, kann sie ihren Zyklus aus dem Temperaturverlauf ersehen. In der ersten Zyklushälfte liegt die Körpertemperatur bei ungefähr 36,6 bis 36,8 Grad Celsius.

Ein bis zwei Tage nach dem Eisprung steigt die Temperatur durch das Hormon Progesteron um einige Zehntel Grad sprunghaft an. Das ist der Zeitpunkt des Eisprungs. Bis zur nächsten Regelblutung bleibt die Temperatur erhöht. Allerdings können Infekte, Entzündungen, Übermüdung oder Stress die Messung beeinflussen.


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Sensible Zeugungskraft - Untersuchungen beim Mann

Auch wenn jeder Mann Millionen davon besitzt: Samenzellen reagieren äußerst empfindlich. Wie fit die Spermien sind, zeigt der Samentest. Studien weisen darauf hin, dass die Spermienqualität insgesamt heutzutage schlechter ist als noch vor 50 Jahren.

Der Gang zum Andrologen (spezialisierte Hautärzte oder Urologen) bringt für viele Patienten Aufklärung. Zuerst werden die äußeren Geschlechtsorgane auf krankhafte Veränderungen untersucht. Der nächste Schritt ist eine Untersuchung der Samenflüssigkeit. Zeugungsunfähigkeit hat nichts mit männlicher Potenz zu tun. Ein impotenter Mann kann durchaus gesunde Spermien haben.

Wozu ein Spermiogramm?

Ein Spermiogramm zeigt die Anzahl, die Beweglichkeit und Form der Samenzellen. Der Arzt erhält außerdem Aufschluss über mögliche Infektionen. Eine Samenprobe sollte nach etwa drei sexuell enthaltsamen Tagen gewonnen werden. Erfolgt das zu Hause, muss der Samen dann auf schnellstem Wege ins Labor.

Wichtig: Ein Spermiogramm hängt auch von der Tagesform ab. Aussagekräftig sind nur mehrere Tests über einen längeren Zeitraum! Ergibt sich daraus kein klares Bild, können weitere Untersuchungen nötig sein:

  • Hormonwertbestimmungen des Blutes,
  • Gewebeproben aus den Hoden (dadurch wird festgestellt, ob Spermien produziert werden),
  • genetische Untersuchung.

Normal-Werte der Samenqualität:

Samenergussmenge: 2 bis 6 Milliliter
Spermienanteil: 3 bis 5 Prozent
Spermienzahl: 20 Mio. oder mehr pro Milliliter
Minimum beweglicher Spermien: 50 bis 60 Prozent
Normale Formen: mehr als 30 Prozent

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Dem Eisprung auf der Spur – Untersuchungen bei der Frau

Frauen sollten ihren Körper gut beobachten. Denn oft deuten scheinbar alltägliche Beschwerden oder Schmerzen bei der Monatsblutung auf Unfruchtbarkeitsursachen hin.

Im Körper einer Frau spielen sich hochkomplexe Vorgänge ab, die genau aufeinander abgestimmt sind. Äußere Einflüsse, aber auch innere organische Veränderungen bringen das empfindliche Gleichgewicht der Hormone schnell durcheinander.

Check-up beim Frauenarzt

Um die Ursachen der Kinderlosigkeit herauszufinden, sollte die Frau zunächst einen Gynäkologen für eine gründliche Untersuchung aufsuchen. Durch Abtasten der Genitalorgane können organische Veränderungen oder Entzündungen festgestellt werden. Mittels Ultraschall können Auffälligkeiten des Beckens und Veränderungen im Zyklus oder der Eierstöcke erkannt werden. Zur Bestimmung der Hormonwerte wird das Blut kontrolliert.

Ursachen auf einen Blick:

bei der Frau

  • Endometriose: Bei der Endometriose siedelt sich die Gebärmutterschleimhaut an falschen Körperstellen außerhalb der Gebärmutterhöhle an, zum Beispiel in den Eierstöcken, Eileitern, am Darm, an der Harnblase oder auf dem Bauchfell. Dadurch können sich Gewebewucherungen, Zysten, Entzündungen, Verwachsungen und Narben bilden. Symptome können Krämpfe, Übelkeit, Durchfall, Kopf- und Rückenschmerzen vor oder während der Menstruation sein.
  • Störung der Hirnanhangdrüse: Wegen geringer Hormonproduktion reift kein Ei heran und es erfolgt kein Eisprung. Die Frauen haben keine oder nur sehr selten eine Regelblutung.
  • Überschuss an männlichen Hormonen: Ein Übermaß an männlichen Hormonen beeinflusst den Regelkreis.
  • Störung der Schilddrüse: Das Schilddrüsenhormon wirkt dabei mit, dass im Eierstock ein Ei heranreift. Bei einer Fehlfunktion der Schilddrüse wird nicht genügend Hormon produziert.
  • Erhöhter Prolaktinspiegel: Eine zu hohe Konzentration des Hormons Prolaktin, das während der Stillzeit die Milchproduktion fördert, verhindert bei einer nicht schwangeren Frau den Eisprung.
  • Mangel an Gelbkörperhormon (Progesteron): Fehlt dieses Hormon, kann sich das befruchtete Ei nicht einnisten.
  • Anatomische Fehlbildungen: Ist die Gebärmutter stark nach hinten oder zur Seite geneigt, kann dies eine Empfängnis verhindern.
  • Undurchlässige Eileiter: Verklebte oder verwachsene Eileiter verhindern eine Befruchtung.
  • Myome: Eine ungünstige Position der meist gutartigen Tumore kann das Einnisten eines Embryos behindern.

beim Mann

  • Schlechte Samenqualität: Bewegungsunfähige, zu wenige und fehlgebildete Spermien sind der Hauptgrund für männliche Sterilität.
  • Krampfadern in den Hoden: Sie können einen Blutstau verursachen, der zu einer Erwärmung der Hoden führt und damit das Sperma schädigt.
  • Gestörter Spermientransport: Undurchlässige Samenwege können durch Entzündungen entstehen.
  • Hodenhochstand: Bleibt bei einem Kleinkind ein Hoden im Leistenkanal stecken, wird durch die Wärme die Spermienproduktion gestört.

Bei Beiden

Chlamydieninfektion: Die Bakterien werden durch Geschlechtsverkehr übertragen. Die Folge dieser Entzündungen können Verwachsungen, Verklebungen und Narben sein, die zur Unfruchtbarkeit führen und auch beim Mann die Fruchtbarkeit einschränken.

Psychische Ursachen: Negativer Stress – durch Alltagsprobleme oder dadurch, dass es mit dem Nachwuchs nicht klappen will – kann bei Mann und Frau die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen.


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Moderne Klapperstörche – Medizinische Hilfe

Die Medizin kann nachhelfen, wenn es mit dem Babywunsch nicht klappt. Jedes Paar sollte sich aber vorher überlegen, wie lange und bis zu welcher Grenze es ärztliche Eingriffe zulassen will.

Seit 1978 das erste Retortenbaby, Louise Brown, zur Welt gekommen ist, hat die Fortpflanzungsmedizin rasante Fortschritte gemacht. Oft sind es aber nicht nur die Super-Hightech-Methoden, die Paaren zum Wunschkind verhelfen.

Chirurgische Massnahmen

Organische Ursachen kann der Chirurg in den meisten Fällen beheben. Bei Eileiteroperationen hängen die Erfolgsaussichten davon ab, wie stark die Organe vorgeschädigt sind.

Nur ein winziger Schnitt

Besonders schonend ist die Laparoskopie. Dabei führt der Arzt ein winziges Gerät in den Bauchraum der Patientin unter Vollnarkose ein, mit dem er nicht nur die Geschlechtsorgane sieht, sondern auch Verwachsungen operieren kann.

Eingriffe bei der Frau

  • bei Verwachsungen und Verschlüssen der Eileiter
  • Entfernung von Endometriosegewebe
  • Entfernung von Zysten und Myomen

Eingriffe beim Mann

  • Korrektur anatomischer Fehlbildungen
  • Entfernung der Hodenkrampfader (Varikozele) bei Verschlüssen der Samenleiter

Die Hormontherapie

Oft kommt es zur Unfruchtbarkeit, weil die Hormonproduktion gestört ist. Besonders Frauen hilft eine gezielte Hormontherapie. Die Hormonbehandlung gehört in die Hand eines erfahrenen Arztes, da die Dosierung exakt stimmen muss. Hier helfen Hormone:

  • Schwäche des Gelbkörpers (Progesteronmangel)
  • Eierstockschwäche, kein Eisprung (LH-Hormon-Überschuss)
  • fehlender Eisprung trotz intakter Eierstockfunktion

Fortpflanzung per Hightech?

Helfen herkömmliche Methoden nicht mehr, suchen viele Paare Hilfe in der modernen Reproduktionsmedizin. Eine Sterilitätsbehandlung erfordert von dem Paar sehr viel Engagement, Kraft und Aufwand, körperlich wie seelisch. Enttäuschungen müssen verarbeitet werden. Selbst stabile und vertrauensvolle Partnerschaften können dabei in eine Krise geraten. Beide Partner sollten die Therapieschritte gemeinsam festlegen, Ziele und auch Grenzen jeweils neu überdenken. Denn Stress und Gefühlsschwankungen wiederum verringern die Chancen für eine Schwangerschaft. Oft finden Paare erst wieder zu sich selbst zurück, wenn sie ihre Kinderlosigkeit als Schicksal akzeptieren.

Zyklusmonitoring: Der natürliche Zyklus wird durch Ultraschall- und Blutuntersuchungen überwacht.

Hormontherapie: Hormonelle Stimulation der Eierstöcke. Regulierung des Hormonhaushalts durch Medikamente

Samenübertragung (Insemination): Mit Hilfe eines Katheters wird aufbereitetes Sperma an den Eingang des Gebärmutterhalses oder direkt in die Gebärmutter gebracht.

In-vitro-Fertilisation (IVF), Reagenzglasbefruchtung: Ei- und Samenzellen vereinigen sich im Laborglas. Nach etwa zwei Tagen im Brutschrank werden maximal drei Embryonen in die Gebärmutterhöhle eingesetzt. Die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft ist gegeben.

Intratubarer Gametentransfer (GIFT): Aus dem Eierstock entnommene reife Eizellen und Samenzellen werden in den Eileiter eingespült, wo die Befruchtung stattfindet.

Intracytoplasmatische Spermien-injektion (ICSI): Der Arzt injiziert ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle.

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen maximal drei Behandlungen (50 Prozent der Kosten). Kommt es nach der zweiten Behandlung zu keiner Befruchtung der Eizelle im Laborglas, so wird eine weitere Behandlung aufgrund mangelnder Erfolgsaussicht im Allgemeinen nicht mehr bezahlt. Die gesetzlichen Krankenkassen fassen eine Sterilitätsbehandlung als Behandlung eines Paares auf und verteilen die Kosten für eine Behandlung auf beide Partner.


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Psychische Ursachen

Zum vollkommenen Liebesakt gehören nicht nur optimale körperliche Bedingungen, sondern auch ein ausgeglichenes Seelenleben.

Psyche und Fruchtbarkeit hängen direkt zusammen. Denn ist das seelische Gleichgewicht aus dem Takt, spielen auch die Hormone verrückt.

Gedanken und Empfindungen wirken sich über das Nervensystem und die Hirnanhangsdrüse unmittelbar auf die Hormonbildung aus. So verursachen seelische Belastungen, aber auch äußere Faktoren wie Leistungssport oder starke Gewichtsschwankungen Zyklusstörungen oder eine verminderte Spermienproduktion.

Bedeutung von Stress

Stress ist eine häufige Ursache von Fruchtbarkeitsstörungen. Stresshormone wie Kortison und Adrenalin bewirken, dass die Hypophyse nicht mehr ausreichend follikelstimulierendes Hormon produziert und blockieren so langfristig die Funktionen von Eierstöcken und Hoden. Ohne das FSH-Hormon unterbleibt die Botschaft an die Eierstöcke und Hoden, Follikel heranreifen zu lassen beziehungsweise Spermien zu produzieren. Oft ist nicht eindeutig zu klären, ob Stress die Ursache der Fruchtbarkeitsstörung ist oder die Folge der Belastung durch die Kinderlosigkeit. Wenn sich trotz medizinischer Behandlung keine Schwangerschaft einstellt, belastet das die Psyche besonders. Manchmal ist es dann gerade der krampfhafte Wunsch nach einem Kind, der zur seelischen Blockade führt.

Psychischer Leistungsdruck

Dazu kommt, das sich das sexuelle Erleben verändert. Weil eine erfolgreiche Empfängnis Sex zum Zeitpunkt des Eisprungs erforderlich macht, lieben sich viele Paare schließlich nur noch nach Termin. Dabei vergeht den Partnern buchstäblich die Lust. Doch genau hier geraten die meisten in einen Teufelskreis: Sobald das Geschlechtsleben zum Zwang wird, leidet auch die Fruchtbarkeit.

Liste der Hormone:

FSH Follikel: stimulierendes Hormon, regt bei der Frau das Follikelwachstum und beim Mann die Entwicklung der Samenzellen an.

Gonadotropine: Hormone, die FSH und LH enthalten.

LH luteinisierendes Hormon, das den Eisprung auslöst und den Gelbkörper zur Progesteronbildung anregt.

Östrogene: Gruppe weiblicher Hormone, die die FSH- und LH-Ausschüttung regulieren (stärkstes Östrogen: Ostradiol); beim Mann beeinträchtigen sie die Spermienproduktion.

Progesteron: Hormon, das die Gebärmutter auf die Schwangerschaft vorbereitet.

Prolaktin: Milchbildungshormon für die Stillphase, das Eireifung und Eisprung hemmt (Hyperprolaktinämie: Milchproduktion ohne Schwangerschaft).

Androgene: Männliche Hormone, bei der Frau bremsen sie das FSH-Hormon, die Eireifung und stören den normalen Zyklusablauf.

Testosteron: Stärkstes Androgen.

 

Tipp !

Folgende Fragen können helfen, Probleme rechtzeitig zu erkennen:

  • Warum möchten wir eigentlich ein Kind?
  • Was bedeutet ein Kind für unser Selbstbewusstsein?
  • Wie hat jeder von uns seine eigene Familie erlebt?
  • Sind die Mutter- und Vatergefühle vielleicht schon besetzt, weil ich mich intensiv um ein anderes Familienmitglied kümmern muss?
  • Was bedeutet „Familie“ für uns?
  • Wie wichtig ist für jeden von uns die Erwartungshaltung von Verwandten und Freunden?
  • Wünscht sich einer von uns beiden stärker ein Kind?
  • Welche Erwartungen setzen wir in dieses Wunschkind?
  • Könnte auch eine Adoption in Frage kommen?
  • Können wir uns auch eine Partnerschaft ohne Kind vorstellen?

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Psychosomatische Therapie

Wenn nur noch der Kinderwunsch die Partnerschaft beherrscht, ist es Zeit, umzudenken und wieder zueinander zu finden.

In vielen Fällen brauchen ungewollt kinderlose Paare eine psychotherapeutische Beratung noch viel mehr als die medizinische Betreuung. Mit Hilfe geschulter Therapeuten lernen die Betroffenen, von dem allzu mächtigen Kinderwunsch wieder Abstand zu gewinnen, Konflikte gemeinsam zu bewältigen und neue Lebensperspektiven zu entwickeln.

Loslassen können

Die Gefahr, dass alle Gedanken nur noch um das Wunschkind kreisen, wird aber immer größer, je länger die medizinische Behandlung dauert. Psychologen raten Betroffenen daher, Pausen einzulegen und sich rechtzeitig mit Alternativen – auch einer Adoption – auseinander zu setzen, um den seelischen Druck abzubauen. Manchmal geschieht das Wunder tatsächlich, und die Frau wird schwanger, nachdem das Paar den Kinderwunsch endgültig aufgegeben hat. Aber auch wenn das nicht passiert, ist die Partnerschaft wieder offen für neue Lebenswege.

Entwicklungsphasen erkennen

  1. Psychoanalytiker haben ein Verhaltensschema ermittelt, das viele kinderlose Paare früher oder später durchlaufen. Nicht in gleicher Reihenfolge, manche mehr oder weniger intensiv.
  2. Schock über die Diagnose Unfruchtbarkeit
  3. Verleugnung: Hoffnung, dass die Diagnose falsch ist; übersteigertes Hoffen auf medizinische Hilfe
  4. Wut auf den eigenen Körper, unbewussteWut auf den Partner, gegenüber Verwandten, Freunden; Neid auf Elternpaare
  5. Ohnmacht: Gefühl, der Kinderlosigkeit hilflos ausgeliefert zu sein, Verlust der Körperkontrolle, Aktivitäten und Pläne werden auf „unbestimmt“ verschoben
  6. Schuldgefühle wegen vermeintlichen Verfehlungen (frühere Abtreibung, häufiger Partnerwechsel, Pille etc.)
  7. Trauer um das Phantasiekind
  8. Euphorie: übersteigerter Glaube an moderne Behandlungsmethoden; Gefühl, mit Hilfe der Medizin etwas gegen das „Ausgeliefertsein“ tun zu können
  9. Abschied: Wendepunkt, wenn alle Bemühungen gescheitert sind; Offenheit für neue Lebensperspektiven (nach: Petra Thorn: Psychologischer Ratgeber bei unerfülltem Kinderwunsch)

Frauen leiden anders als Männer

Männer gehen oft anders mit der unfreiwilligen Kinderlosigkeit um als Frauen. Das führt in vielen Partnerschaften zu einer gegenseitigen Entfremdung. Damit es nicht so weit kommt, sollten die Partner offen über alles sprechen.

Frauen empfinden die Kinderlosigkeit meist als persönlichen Makel, viele definieren sich erst nach einer Geburt als „vollwertige, erwachsene“ Frauen. Das hat zur Folge, dass sie sich noch stärker mit dem Kinderwunsch identifizieren als ihre Partner.

Bei Männern ist die Neigung, über das Problem zu reden, weniger ausgeprägt. Sie zeigen ihr Leiden anders als Frauen. Das heißt aber nicht, dass sie weniger leiden.

Wege aus der Isolation

Viele Paare wissen nicht, wie sie nach außen mit ihrem Problem umgehen sollten. Sie leiden unter unsensiblen Bemerkungen und wollen nicht, dass Freunde von der Kinderwunschbehandlung erfahren. Aus diesem Grund kapseln sich viele Paare ab. Das verstärkt den Leidensdruck zu zweit. Deshalb: Überlegen Sie, wer von Ihren Freunden das Problem mittragen könnte. „Fressen“ Sie den Ärger über unsensible Anspielungen nicht in sich hinein. Legen Sie sich ein paar schlagfertige Sätze zurecht, um Sprüche wie „öfter üben“ abzuschmettern.

Tipps !

  • Nehmen Sie sich vor, nur noch zu bestimmten Zeiten über Ihren Kinderwunsch zu sprechen; vereinbaren Sie diese gemeinsam.
  • Lieben Sie sich bewusst auch in der unfruchtbaren Phase, ohne Zeugungsstress und Kindergedanken.
  • Gönnen Sie sich Ablenkung: Essengehen, Kino-, Theater- oder Konzertbesuche.
  • Treffen Sie sich wieder mit Freunden.
  • Machen Sie Sport, möglichst an der frischen Luft.
  • Suchen Sie gemeinsam ein Urlaubsziel aus, das Sie immer schon mal sehen wollten.
  • Nehmen Sie sich wieder Zeit für Ihre Hobbys.
  • Flüchten Sie sich nicht in Alltagsstress, sondern schrauben Sie Mehrarbeit bewusst zurück.
  • Scheuen Sie sich nicht, psychotherapeutische Hilfe zu suchen.

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Fit für ein Baby - Günstige Voraussetzungen schaffen

Sich ausgewogen ernähren – gerade Paare, die sich ein Kind wünschen, sollten es sich zu Herzen nehmen und gesunde Genüsse bevorzugen. Fachleute haben herausgefunden, dass eine bewusste Lebensweise nicht nur der Seele, sondern auch den Geschlechtsfunktionen gut tut.

Vorsicht vor Genussgiften

Fast jeder weiß, dass Schwangere Alkohol und Nikotin meiden sollten, weil das dem ungeborenen Baby schadet. Darüber hinaus haben diese Genussgifte aber auch unmittelbaren Einfluss auf die Fruchtbarkeit.

Nikotin

Der blaue Dunst schadet Frauen und Männern gleichermaßen: Bei der Frau verändert sich der Gebärmutterschleim so, dass es die Samenfäden nicht mehr bis zum Eileiter schaffen. Beim Mann verschlechtert sich die Durchblutung der Hoden, weil Nikotin die Kapillargefäße verengt. Es bildet sich weniger Testosteron. Die Folgen: Überlebensfähigkeit und Beweglichkeit der Samenfäden sind eingeschränkt, und es werden weniger produziert.

Alkohol

Trinken Männer regelmäßig größere Mengen Alkohol, steigen die Östrogenwerte. Die Spermienqualität nimmt ab. Bei Frauen können die Eierstöcke ihre Funktion vorzeitig einstellen.

Kaffee

Übermäßiger Kaffeegenuss steigert die schädliche Wirkung von Nikotin und Alkohol.

Gesunde Ernährung

Eine vitaminreiche, möglichst fettarme und ballaststoffreiche Kost stärkt das Immunsystem ebenso wie das hormonelle Gleichgewicht. Britische Wissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass Frauen, die viel Obst und Gemüse essen, sich seelisch wohler fühlen und seltener Depressionen haben als Frauen, die Fleisch, Fisch oder Geflügel bevorzugen. Besonders gesund sind rohes Obst und Gemüse, weil so wichtige Stoffe erhalten bleiben, die die Zellen reparieren und schützen.

Stimulierende Gerüche

Unser Geruchssinn ist direkt mit dem Limbischen System verbunden, das unsere Gefühle und unser Unterbewusstsein steuert. So gelangen auch Sexuallockstoffe, so genannte Pheromone, über die Nase ins Limbische System. Gefällt der Geruch, schüttet der Körper Sexualhormone aus.

Duftöl-Massage für die Fruchtbarkeit

Diese Mischung geht unter die Haut, löst seelische und körperliche Verkrampfungen und wirkt gezielt aufs hormonelle Gleichgewicht. Probieren Sie das Rezept doch einfach aus:

50 Milliliter Jojoba- oder Mandelöl, dazu 7 Tropfen Sandelholz, 5 Tropfen Muskatellersalbei, 3 Tropfen Rosengeranie, 1 Tropfen Ylang-Ylang, 3 Tropfen Litseaöl und 5 Tropfen Bergamotte.

Tipps !

So können Sie selber etwas für Ihr Wohlbefinden tun:

  • Gehen Sie oft in die Natur. Natürliches Licht regt das Zwischenhirn, die Nebennieren und den Eisprung an.
  • Nehmen Sie sich Zeit für Zärtlichkeiten: Liebevolles Streicheln und Massagen stärken das Immunsystem und fördern die Hormonproduktion.
  • Machen Sie Entspannungsübungen (z.B. Atemübungen, Yoga).
  • Bevorzugen Sie eine leichte, fettarme Kost mit viel frischem Gemüse, Salat und Obst und wenig Fleisch.
  • Trinken Sie etwa 3 Liter (Kräutertee oder Mineralwasser) am Tag.
  • Achten Sie auf Ihr Gewicht: Starkes Über- und Untergewicht können zu Zyklusstörungen führen.
  • Gönnen Sie sich regelmäßig Ruhepausen und ausreichend Schlaf: Physische wie psychische Verspannungen verhindern oft eine Schwangerschaft.

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Fruchtbarkeitskiller Umweltgifte

Schadstoffe, die den Hormonkreislauf stören, lauern beinahe überall. Umso wichtiger ist es, mögliche Giftquellen aufzuspüren und zu meiden.

Manche Experten sind der Auffassung, dass die zunehmende Unfruchtbarkeit bei Frauen und Männern mit der steigenden Umweltbelastung zusammenhängt. Die meisten Schadstoffe gelangen über die Atemluft, Hautkontakt oder die Nahrung in den Körper und lagern sich dort im Fettgewebe und in Leber, Niere und Gehirn an. Die im Gehirn gespeicherten Gifte können die sensiblen hormonellen Regelkreise von Mann und Frau durcheinander bringen und diese unfruchtbar machen. Doch einen definitiven Nachweis für einen Zusammenhang gibt es bisher noch nicht.

Eine gezielte Schadstoffdiagnostik ist nur dann sinnvoll, wenn auf Grund besonderer Umstände, zum Beispiel bei beruflichem Kontakt mit Blei, Cadmium oder Quecksilber, eine starke Anreicherung im Körper vermutet wird.

Heilende Pflanzen

Naturheilmittel können die schulmedizinische Behandlung der Unfruchtbarkeit unterstützen. Sie zielen darauf ab, die Selbstheilungskräfte und das Wohlbefinden zu stärken. In Form von Tee, Tinkturen oder Tabletten werden sie zunehmend angewandt.

Mönchspfeffer (Keuschlamm, Agnus castus)
Er kann die Hormonproduktion wieder richtig in Schwung bringen. Mönchspfeffer ist eines der wichtigsten pflanzliche Mittel der Frauenheilkunde und hat vielseitige Wirkungen. Das trifft auch für den Mönchsrhabarber (Rheum rhaponticum) zu.

Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)
Auch diese Pflanze hat eine hormonähnliche Wirkung und kann bei Zyklusstörungen, klimakterischen Beschwerden und Gelbkörperschwäche eingesetzt werden.


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Kleines Lexikon

Adnexitis: Eileiterentzündung

Amenorrhoe: Aussetzen der Menstruation ohne Schwangerschaft

Andrologie: Männerheilkunde

Asthenozoospermie: anomale Verminderung der Spermienbeweglichkeit Basaltemperatur: Aufwachkörpertemperatur

Corpus luteum: gelbliche Substanz (Gelbkörper) im Eierstock, die sich aus einem reifen Eibläschen kurz nach dem Eisprung bildet

Ejakulat: Samenflüssigkeit

Embryo: das Ungeborene in den ersten 12 Schwangerschaftswochen

Endometrium: Schleimhaut der Gebärmutterinnenwand Epididymis: Nebenhoden

Fertilisation: Eindringen einer Samenzelle in eine Eizelle

Follikel: Bläschen, die die Eizellen bis zum Eisprung schützen Genitalien: Geschlechtsteile

Gynäkologie: Frauenheilkunde

Hodentorsion: Verdrehung der Hoden im Hodensack

Hormone: körpereigene Botenstoffe

Hypophyse: Hirnanhangsdrüse, die wichtige Hormone freisetzt

Hypothalamus: Zwischenhirn mit Funktion einer Drüse, die die Körpertemperatur und die Hormonausschüttung der Hypophyse steuert

Idiopathische Sterilität: Unfruchtbarkeit, deren Ursachen nicht gefunden werden

Immunologische Sterilität: Unfruchtbarkeit durch körpereigene Abwehrreaktion

Infertilität: Unfruchtbarkeit

Insemination: Einbringen von Samenflüssigkeit in die Gebärmutterhöhle

Laparoskopie: Bauchspiegelung

Menstruation: Regelblutung

Oligozoospermie: anomal niedrige Spermienzahl im Ejakulat

Ovarien: Eierstöcke

Ovulation: Eisprung

Spermium: Samenzelle

Spermatozoon: Samenfaden

Skrotum: Hodensack

Sterilität: Unfruchtbarkeit

Teratozoospermie: krankhafte Form der Spermien

Testes: Hoden

Tuben: Eileiter

Uterus: Gebärmutter

Vagina: Scheide

Zervix: Gebärmutterhals


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Sprechstunde

Ich (25, weiblich) habe Probleme mit der Schilddrüse. Mein Gynäkologe meinte kürzlich, dass ich deshalb Probleme haben könnte, schwanger zu werden. Stimmt das?

Das ist insofern richtig, als eine Schilddrüsenfehlfunktion zu einem erhöhten Prolaktinspiegel im Blut führen kann. Prolaktin ist ein Hormon, das zur Stillzeit eine wichtige Rolle spielt, weil es die Milchbildung fördert. Gleichzeitig hemmt es aber auch Eireifung und Eisprung, sodass die Fruchtbarkeit eingeschränkt wird. Lassen Sie deshalb Ihre Schilddrüsenwerte prüfen und wenn nötig behandeln.

Macht die Pille unfruchtbar?

Nein, aber es kann nach dem Absetzen etwa drei Monate dauern, bis sich der natürliche hormonelle Zyklus wieder eingependelt hat. Erst dann ist der Körper wieder voll bereit, schwanger zu werden.

Mein Mann und ich (beide 34) sind seit über einem Jahr in einer Kinderwunschbehandlung. Obwohl wir beide keine organischen Probleme haben, klappt es nicht. Jetzt hat uns eine Ärztin geraten, mit der Behandlung mehrere Zyklen auszusetzen. Was soll diese Verzögerung bringen?

Sie sollten diese Pause nicht als lästige Verzögerung sehen, sondern als Chance, sich wieder auf sich selbst und Ihren Partner zu konzentrieren. Denn oft ist es gerade die verkrampfte Erwartungshaltung, die Sie seelisch so unter Druck setzt, dass Sie vom Kopf her nicht in der Lage sind, ein Kind zu bekommen. Denn Stress verändert den Hormonhaushalt. Gönnen Sie sich in dieser Pause etwas Schönes, zum Beispiel einen Urlaub oder Hobbys, und versuchen Sie, nicht mehr nur an das Kind zu denken.

Ich (männlich, 21) habe von meiner Mutter erfahren, dass ich als Kind ganz schlimm Mumps hatte. Heißt das, dass ich keine Kinder zeugen kann?

Mumps (Ziegenpeter) ist an sich nicht gefährlich. Nur wenn eine Hodenentzündung dazukommt, kann das zu einer späteren Unfruchtbarkeit führen. Das ist aber selten der Fall.

Mein Partner und ich (er 39, ich 28) möchten gerne ein Kind. Gibt es eine besonders „erfolgreiche“ Stellung?

Die meisten Paare bevorzugen die so genannte Missionarsstellung, bei der die Frau unten und der Mann oben liegt. Dabei fließt jedoch ein Großteil des Samens gleich wieder aus der Scheide heraus. Das können Sie verhindern, indem Sie sich ein Kissen unter den Po legen und das Becken hochlagern. Besser ist aber die so genannte Löffelchenstellung. Dabei schmiegt sich der Mann von hinten an die Frau und dringt von hinten in sie ein. Der Samen fließt dann direkt in die Gebärmutter.

Wir wünschen uns seit zwei Jahren vergeblich ein Kind. Meine Frau meint, dass es klappen könnte, wenn ich mir das Rauchen abgewöhne. Macht das Sinn?

Rauchen schadet nicht nur generell der Gesundheit, sondern auch der Zeugungskraft. Deshalb sollten Sie in jedem Fall versuchen, sich das Rauchen abzugewöhnen. Natürlich kann die Kinderlosigkeit bei Ihnen auch noch ganz andere Ursachen haben.

Meine Freundin (22) hat eine Abmagerungskur gemacht. Jetzt hat sie mir gestanden, dass ihre Periode seit einem halben Jahr aussetzt. Hat sie sich krank gehungert?

Starker Gewichtsverlust ist für den Körper Stress und beeinflusst den Hormonhaushalt. Das kann zu einer Amenorrhoe führen, bei der die Monatsblutung ausbleibt. Das ändert sich wieder, wenn sich das Gewicht normalisiert. Ihre Freundin sollte sich aber einem Gynäkologen anvertrauen, damit es nicht zu dauerhaften Problemen kommt.

Ich (weiblich, 23) jogge fast täglich längere Strecken. Mein Verlobter hat gehört, dass das Probleme geben könnte, wenn wir uns ein Kind wünschen. Stimmt das?

Es kommt natürlich darauf an, wie intensiv Ihr Sport ist und wie Ihr Körper darauf reagiert. Studien haben aber gezeigt, dass bei sehr starker sportlicher Anstrengung, zum Beispiel bei Langstreckenlauf (Joggen) über mehr als 20 Kilometer, die Hirnanhangsdrüse durcheinander gerät und die Eierstöcke nicht mehr zur regelmäßigen Produktion von befruchtungsfähigen Eizellen anregen kann.

Mein Arzt hat festgestellt, dass ich Verwachsungen an den Eileitern habe. Da ich mir Kinder wünsche, hat er eine Bauchspiegelung vorgeschlagen, bei der gleichzeitig operiert wird. Was ist das für ein Eingriff?

Ihr Arzt meint eine Laparoskopie. Dabei führt er unter Vollnarkose ein kleines Gerät durch den Bauchnabel in den Bauchraum ein, mit dem er die Bauchorgane betrachten und Verwachsungen und Verschlüsse gleich mit beheben kann. Das Operationsrisiko ist gering. Da der Schnitt nur einen Zentimeter lang ist, bleibt nur eine winzige Narbe zurück.


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Adressen

Überregionaler Verein von Selbsthilfegruppen:

Wunschkind e. V.,
Der Verein für Selbsthilfegruppen für Fragen ungewollter Kinderlosigkeit,
Fehrbelliner Straße 92,
10119 Berlin
Tel. (0 30) 690 40 839
Fax (0 30) 690 40 838
E-Mail: wunschkind@t-online.de
Internet: www.wunschkind.de 

Wunschkind schickt auf Anfrage Listen mit Selbsthilfegruppen und Anlaufstellen für psychosoziale Beratung. Außerdem gibt es jeden Dienstag von 19 bis 21 Uhr eine Hotline unter (01 80) 500 21-66 (Kosten 0,24 Mark pro Minute)

Weitere Beratung und Informationen:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung,
Ostmerheimer Straße 220,
51109 Köln

(4 kostenlose Broschüren in Deutsch und Türkisch zum Thema „ungewollt kinderlos“ bitte schriftlich bestellen, per E-Mail unter order@bzga.de oder per Faxanfrage an (0221)8992-257

Örtliche Pro-Familia-Beratungsstellen oder beim Bundesverband Pro Familia,
Stresemannallee 3,
60569 Frankfurt/Main,
Tel. (0 69)639002

Dachverband der Frauengesundheitszentren in Deutschland,
Goetheallee 9,
37073 Göttingen,
Tel./Fax. (0551)487025

Das Feministische Frauen Gesundheits Zentrum e.V.,
Bamberger Straße 51,
10777 Berlin,
Tel. (0 30) 213 95 97,
Fax (0 30) 2 1419 27 oder
E-Mail: ffgzberlin@snafu.de

Kinderwunschsprechstunden

In vielen Universitäts-Frauenkliniken gibt es Beratungsstellen für ungewollt kinderlose Paare. Eine entsprechende Liste finden Sie im Internet oder über Wunschkind e.V.


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Informationen im Internet:

www.fertinet.de (Angaben über Fertilisationszentren in 49 Ländern, allgemeine Informationen)

www.kidnet.de (Forum, Adressen, Literatur)

www.wunschkinder.de (Forum, Adressen, Literatur)

www.wunschkind.de (Internetseiten von Wunschkind e.V.)

www.repromed.de (medizinische Fragen)

www.vanuem.de (Internetbroschüre einer Praxis, die sich auf Diagnose und Therapie ungewollter Kinderlosigkeit spezialisiert hat)

www.adoption.de (Wissenswertes zum Adoptionsverfahren)

www.med.uni-heidelberg.de/psycho/medpsych/hdkw.htm (psychosomatisches Projekt Kinderwunschsprechstunde)

www.ifu.org oder www.umweltmedizin.org (Informationen zu Umweltgiften)

Literatur-Tipps

Birgit Frohn
Das Buch vom Kinderkriegen.
Wege gegen Unfruchtbarkeit
Midena (Droemer Weltbild) Verlag,
München 1999, 29,90 Mark.

Anne-Bärbel Köhle
Wege zum Wunschkind.
Ein Ratgeber für kinderlose Paare
Kreuz Verlag,
Stuttgart 1997, 26,90 Mark.

Uta König
Das große Buch der Fruchtbarkeit
Fit für ein Baby
Weltbild Verlag,
Augsburg 1997, 29,90 Mark.

Dr. Heike Kovács
Fruchtbarkeit.
Der Weg zum Wunschkind
Südwest Verlag,
München 1999, 19,90 Mark.

Prof. Ingrid Gerhard, Christine Wolfrum Kinderwunsch.
Natürliche Wege zum Baby
Gräfe und Unzer (GU Ratgeber Naturmedizin),
München 1998, 19,80 Mark.

Dr. Roger Neuberg
Ich will ein Kind.
Rat und Hilfe bei Unfruchtbarkeit
Ehrenwirt Verlag,
München 1999, 19,90 Mark

Niravi Payne, Brenda Lane Richardson
Wenn das Wunschkind auf sich warten läßt.
Der sanfte Weg zur bewußten Empfängnis
Scherz Verlag,
München/Bern 1999, 39,90 Mark

Eine Information Ihrer AOK. © WDV Wirtschaftsdienst OHG, bearbeitet für ZDF.online

 


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