Aufklärung des Kindes über seine Adoption - 
eine Hilfe für Eltern


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Neugier

Es genügt nicht, wenn Sie erklärt haben: "Du bist adoptiert" oder "wir haben dich ausgesucht" oder "wir könnten dich nicht mehr lieben wenn du unser eigenes Kind wärst' . Kinder zeigen unterschiedlich viel Neugier; sie sind auch im Alter unterschiedlich, in dem bestimmte Fragen für sie wichtig werden. Aber es ist für das adoptierte Schulkind wichtig und ganz natürlich, gewisse Tatsachen über seine leiblichen Eltern wissen zu wollen. Übliche Fragen sind z. B. "Wie sahen sie aus? Wo wurden sie geboren? War mein Vater groß? Welchen Beruf hatte er? War meine Mutter gut im Zeichnen, in Musik in Mathematik, im Tanzen, im Spielen, oder worin sonst? Bin ich wie sie? "

Indem das Kind solche Fragen stellt, vergleicht es sich ständig, es baut ein Bild von sich selbst auf im Vergleich zu anderen. Es versucht herauszufinden, warum es so ist und nicht anders. Aber es sehnt sich nicht nach diesen anderen Eltern, die es nie als solche erlebt hat. Das Kind mag zwar Gefühle und Phantasien über sie haben, es entwickelt aber keine engere gefühlsmäßige Bindung. Es sieht die Adoptiveltern als die wirklichen und richtigen Eltern an. Die Fragen nach den leiblichen Eltern dienen dem Kind als Information, um sich selbst zu verstehen.

Die Ängste von Eltern, das Kind könne sich durch die Aufklärung über Adoption von ihnen abwenden oder sie nicht als richtige Eltern anerkennen, sind unbegründet, vor allem dann, wenn das Kind frühzeitig und je nach Lebensalter und Verständnis immer wieder mit der Tatsache seiner Adoption vertraut gemacht wird. Adoptiveltern machen sich oft darüber Sorgen, dass es ihrem Kind aufgrund ihrer Information möglich wird, seine leiblichen Eltern zu finden. Gerade das Gegenteil ist meist der Fall. Diejenigen, denen das Wissen vorenthalten wurde, können ein verzweifeltes Bedürfnis entwickeln es herauszufinden. Wir können nie ganz sicher sein, wie ein Mensch reagieren wird, aber wir wissen, dass das Zurückhalten wesentlicher Tatsachen am meisten beunruhigt.

Es sind - wie überall - die unbeantworteten Fragen und das Gefühl des Geheimnisses, die übermäßige Neugier erregen. Die Vermittlungsstellen bemühen sich, die Adoptiveltern möglichst vollständig über die Herkunft ihrer Kinder zu informieren. Es hängt von den Adoptiveltern ab, wie viele Angaben sie erhalten und behalten möchten, um bereit zu sein, wenn das Kind danach fragt. Falls Ihnen bei der Vermittlung nicht genug Informationen gegeben wurden oder sie einen Teil wieder vergessen haben, sollten Sie mit der zuständigen Vermittlungsstelle erneut Kontakt aufnehmen. Wie erwähnt, ist die Frage "Warum haben mich meine leiblichen Eltern weggegeben?" am schwierigsten zu beantworten.

Das Kind könnte argwöhnen, es sei weggegeben worden, weil es nicht geliebt wurde. Es gibt auch einzelne Leute, die in ihrem Leben keinen Platz für ein Kind haben. In den allermeisten Fällen jedoch liebt die leibliche Mutter ihr Baby sehr. Sie sucht in ihrer belastenden Situation eine gute Lösung für ihr Kind und gibt es daher frei für eine bessere Zukunft. Um Müttern oder Eltern zu helfen, diese Entscheidung gründlich zu bedenken, ist gesetzlich festgelegt, dass sie erst 8 Wochen nach der Geburt ihr Kind unwiderruflich zur Adoption freigeben können. Sie können Wünsche bezüglich der neuen Eltern für ihr Kind äußern, die bei der Vermittlung auch berücksichtigt werden. Sie geben ihr Kind also nicht ins Ungewisse frei. Es mag schwierig sein, all dies einem kleinen Kind zu erklären. Wenn man zu sehr betont, dass "deine Mutter es sich nicht leisten konnte, dich zu behalten und kein Geld und kein Zuhause hatte", kann das Kind sich um seine leibliche Mutter Sorgen machen und denken, dass sie Hilfe braucht; andererseits kann es Ängste entwickeln, dass auch seine Adoptiveltern verarmen könnten und es dann auch dieses Zuhause verliert. Am besten ist es, wenn Sie die Erklärung einfach, aber ehrlich formulieren. Sie sollte dem Alter des Kindes und seinem Verständnis entsprechen. Es kann vorkommen, dass eine Frage wirklich schwierig zu beantworten oder die Gelegenheit sehr ungünstig ist. Dann können Sie die Antwort auch einmal aufschieben. Dies sollten Sie jedoch mit dem ehrlichen Versprechen verbinden, es baldmöglichst nachzuholen. In jedem Fall sollten Sie die leiblichen Eltern und ihre Lage einfühlsam und verständnisvoll schildern. Ihr Kind soll sich weder verantwortlich noch schuldig für die Schwierigkeit seiner Eltern fühlen und keine Minderwertigkeitsgefühle wegen seiner Herkunft entwickeln. Es braucht sich seiner Eltern nicht zu schämen. Wenn es auch von seinen leiblichen Eltern als einem Teil seines Selbst ein positives Bild hat, kann es viel eher ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln. Günstig ist es, die leiblichen Eltern positiv und verantwortungsbewusst, aber nicht als Helden darzustellen. Nachdem Sie sich sehr ein Kind gewünscht haben, ist es für Sie zunächst schwer nachzuempfinden, dass Eltern ein Kind freigeben können. Sich in diese Mütter und Väter einzufinden, fällt leichter, wenn Sie sich bewußt machen, dass es für die meisten von ihnen eine schmerzliche und verantwortungsbewusste Entscheidung ist, die sie - für ihr Kind! - treffen. Sicher können Sie sich in eine Frau einfühlen, die ohne Liebe eines intakten Elternhauses aufgewachsen ist, die sich sehr nach Liebe und Geborgenheit sehnt, die glaubte, der Mann, der gut zu ihr war, werde bei ihr bleiben, die sich ihm vorbehaltlos anvertraute. Der Mann hat vielleicht selbst nie gelernt, in seiner Kindheit nie lernen können, eine menschliche Bindung einzugehen und durchzuhalten. Diese Frau, verlassen vom Partner, ohne Rückhalt in der Familie und im Freundeskreis, weiß dann kaum wie sie ihr Leben ordnen, wie sie eine klage Linie finden, zumindest eine mittelfristige Lebensplanung für sich zustande bringen kann. Wenn sie sich dann von ihrem Kind trennt, um ihm in einer vollständigen Familie eine bessere Zukunft zu geben, dürfen wir uns darüber erheben? Auch bei Ehepaaren gibt es Situationen wie Krankheit, Arbeitslosigkeit, hohe Kinderzahl, schwere Ehekrisen, beengte Wohnverhältnisse, Finanzprobleme (meist fallen mehrere Belastungen zusammen), die die Familien so an die Grenzen ihrer psychischen und physischen Belastbarkeit bringen, dass sie sich im Sinne der vorhandenen Kinder und des weiteren Kindes zur Freigabe entschließen. Selbst wenn Sie erfahren, dass Ihr Kind aus einer Familie stammen sollte, in der es misshandelt wurde, können Sie dafür Verständnis entwickeln, wenn Sie sich darüber klar werden, dass auch Misshandlungen ein Ausdruck erheblicher Oberforderungen der Eltern sind. Misshandelnde Eltern sind oft selbst von den eigenen Eltern geschlagen oder geprügelt worden, sie haben oft erhebliche Konflikte in der Partnerschaft, sind in ihrer Umgebung isoliert und erleben eine tiefgreifende Unzufriedenheit wegen z. B. beengter Wohnsituation, Konflikte im Beruf oder finanzieller Probleme. Das Kind reagiert auf die Spannungen in der Familie u. U. mit Erziehungsschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten. Dadurch geraten die Eltern an den Rand ihrer Kräfte und wissen sich in dieser Situation nur noch mit Prügeln zu helfen. Solche Eltern brauchen unbedingt Hilfe und Unterstützung. Auch ein kleineres Kind darf wissen, dass die leiblichen Eltern zu seiner beständigen Versorgung und Erziehung nicht in der Lage waren. Beschönigen Sie nichts, das Kind würde mit Sicherheit einmal merken, dass Sie es nur schonen wollten. Aber versuchen Sie, soviel über die leiblichen Eltern zu erfahren, dass auch die Trauer der Eltern über die Freigabe ihres Kindes und die sonstigen Hintergründe deutlich werden. Ihr Kind wird auch dafür Verständnis haben, wenn Sie etwas nicht wissen. Keiner von uns weiß alles über seine Vorfahren. Neugier kommt und geht. Ein Mangel kann einfach bedeuten, dass Ihr Kind zur Zeit mit den täglichen Erlebnissen zu beschäftigt ist, um sich über seine Herkunft Gedanken zu machen. Adoptierte Erwachsene berichten dass es für sie wichtig war, wenn die Eltern den ersten Schritt machten. Sie sollten deutlich erkennen lassen, dass Sie bereit sind, mit dem Kind zu sprechen, wenn es dies möchte. Beiläufige Bemerkungen über die Adoption oder über sein Leben, bevor es zu Ihnen kam, werden normalerweise genügen, um Ihre Bereitschaft zu weiteren Gesprächen zu signalisieren.

Die Oberbetonung der Adoption kann dazu führen, dass sich die Kinder unbehaglich fühlen. Es sollte den Kindern überlassen sein, ob sie private Dinge über sich selbst ihren Freunden mitteilen. Sicher möchten sie nicht als unser adoptiertes Mädchen" oder mein adoptierter Sohn" vorgestellt werden. Sie, die Eltern, mögen dies aus Stolz und Freude tun, aber das Kind kann den Eindruck haben, dass Sie damit etwas Besonderes aus ihm machen.

Es gibt Bemerkungen, die viele Adoptiveltern über Jahre hinweg kränken und schmerzen: "Meine andere Mutti hätte mich das machen lassen." Oder "Mir wäre es lieber, ich wäre nicht von euch adoptiert worden. " Das sind handliche Waffen, die ein wütendes Kind verwendet. Es merkt, dass es damit den Eltern wehtun kann oder erreicht, was es möchte. Vielleicht denkt es dabei nicht einmal an die andere Mutter. Alle Kinder denken oder sagen manchmal: , Ich möchte nicht zu euch gehören. Mir wäre lieber, meine Eltern wären wie die Eltern von Peter" Adoptiveltern sind solchen Bemerkungen gegenüber empfindsamer als leibliche Eltern. Normalerweise ist es das Beste, die ärgerlichen Gefühle einfach zur Kenntnis zu nehmen. Das Kind war wütend und wollte Sie deswegen verletzen; es sagt dann in der Erregung Dinge, die es nicht wirklich so meint.


 


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